Barrierefreiheit bei der Onlineberatung
24. April 2023 von Lisa in News
Was ist Barrierefreiheit und welche Herausforderungen gibt es bei der Onlineberatung für Menschen mit Einschränkungen? Technische, sensorische, kognitive und sprachliche Barrieren sowie Datenschutz- und Sicherheitsbedenken sind einige der Hürden, die es zu überwinden gilt. Erfahren Sie in diesem Blogbeitrag, wie eine barrierefreie Onlineberatung gestaltet werden kann, um allen Menschen eine gleichberechtigte Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen.
Was bedeutet eigentlich Barrierefreiheit?
Barrierefreiheit bezeichnet die Eigenschaft von Produkten, Dienstleistungen, Gebäuden, Kommunikationsmitteln und öffentlich zugänglichen Räumen, für alle Menschen erreichbar und nutzbar zu sein – und das unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten, Einschränkungen oder ihrer Herkunft.
Ziel der Barrierefreiheit ist es, Hindernisse abzubauen, die es Menschen erschweren, gleichberechtigt an der Gesellschaft teilzuhaben. Damit wird ermöglicht, dass Menschen mit Einschränkungen selbstbestimmt und unabhängig leben und am sozialen Leben teilnehmen können. Dazu gehören beispielsweise Menschen mit körperlichen oder sensorischen Einschränkungen, aber auch Menschen mit Lernschwierigkeiten oder psychischen Erkrankungen.
Barrierefreiheit ist dahingehend wichtig, weil sie die Chancengleichheit und die Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft sicherstellt. Sie fördert die Selbstbestimmung und das Empowerment von Menschen mit Einschränkungen und trägt somit zur Stärkung der sozialen Integration bei. Barrierefreiheit sollte daher in allen Bereichen des Lebens angestrebt werden. Damit kann Diskriminierung und Ausgrenzung vermieden und eine inklusive Gesellschaft geschaffen werden.
Barrieren, die bei der Onlineberatung auftreten können
Barrierefreiheit bei der Onlineberatung ist nicht immer gegeben und kann sich durch verschiedene Problemstellungen äußern. Diese können den Zugang und die Nutzung der Beratungsdienste für bestimmte Personengruppen als schwierig gestalten.
Technische Barrieren: Nicht alle Menschen haben Zugang zu modernen technischen Geräten, wie Computern, Smartphones oder stabilen Internetzugang. Insbesondere ältere Menschen, Personen mit geringem Einkommen oder Bewohner in eher ländlichen Gebieten können davon betroffen sein.
Sensorische Barrieren: Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen können Schwierigkeiten haben, Onlineberatungen zu nutzen, wenn die Plattformen nicht barrierefrei gestaltet sind. Zum Beispiel kann ein Videochat ohne Untertitel oder Gebärdensprachdolmetscher für gehörlose Personen unzugänglich sein.
Kognitive Barrieren: Leute mit Lernschwierigkeiten oder kognitiven Beeinträchtigungen können Probleme dabei haben, komplexe Onlineberatungsangebote zu verstehen und zu nutzen. Die Texte sollten daher in leichter Sprache oder mit unterstützenden Bildern und Videos dargestellt werden.
Sprachliche Barrieren: Personen, die nicht in der Lage sind, die Sprache der Onlineberatungsplattform zu verstehen oder zu sprechen, können ebenfalls beeinträchtig sein. Die Verfügbarkeit von mehrsprachigen Beratungsangeboten kann hier hilfreich sein.
Datenschutz und Sicherheitsbedenken: Manche Menschen können Bedenken bezüglich der Sicherheit und Vertraulichkeit von Onlineberatungen haben – vor allem wenn es um sensible Themen wie psychische Gesundheit oder Beziehungen geht.
Um die Barrierefreiheit von Onlineberatung zu verbessern, müssen die oben genannten Hürden in Betracht gezogen und dafür geeignete Lösungen gefunden werden. Eine barrierefreie Onlineberatung ist eine wichtige Voraussetzung für eine gleichberechtigte Teilnahme aller Menschen an der Gesellschaft.
Schwierigkeiten und mögliche Lösungen für optimale Barrierefreiheit
Herausforderungen bei der Onlineberatung für Menschen mit verschiedenen Behinderungen
Für Menschen mit Behinderungen kann die Onlineberatung mit spezifischen Herausforderungen verbunden sein.
Menschen mit Sehbehinderungen können beispielsweise Schwierigkeiten haben, den Inhalt der Bewertungsplattformen zu lesen, wenn die Schriftgröße zu klein oder die Farbkontraste schlecht sind. Auch die Navigation auf der Website kann für blinde oder sehbehinderte Personen schwierig sein, wenn die Website nicht für Screenreader-Software optimiert ist.
Menschen mit Hörbehinderungen können es schwer haben, das gesprochene Wort auf der Beratungsplattform zu verstehen, wenn es keine Untertitel oder Gebärdensprachdolmetscher gibt.
Personen mit motorischen Beeinträchtigungen können Schwierigkeiten haben, die Bedienelemente der Online-Beratungsplattformen zu verwenden, wenn sie nicht für Menschen mit Einschränkungen entwickelt wurden.
Wenn der Inhalt der Bewertungsplattformen zu komplex ist oder viele unverständliche Fachbegriffe enthält, können Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen an ihre Grenzen kommen, da der Inhalt der Website zu schwer zu verstehen sein könnte.
Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen können Schwierigkeiten dabei haben, sich auf die Onlineberatung einzulassen, wenn sie sich unsicher fühlen oder Angst vor der Technologie haben.
Lösungsansätze für mehr Barrierefreiheit in der Onlineberatung
Die Onlineberatungsplattformen sollten barrierefrei gestaltet werden, um den Zugang für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen zu erleichtern. Dazu gehören beispielsweise die Verwendung einfacher Sprache, die Bereitstellung von Untertiteln oder Gebärdensprachdolmetschern, die Optimierung der Website für Srceenreader-Software und die Schaffung eines einfachen und intuitiven Layouts.
Menschen mit Hör- oder Sehbehinderungen können alternative Kommunikationsmittel wie Text- oder Videochats nutzen. Die Bereitstellung dieser Kommunikationsmittel wie Untertitel oder Gebärdensprachdolmetscher kann den Zugang zur Beratung erleichtern.
Beraterinnen und Berater sollten über die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen geschult werden und sich bewusst sein, wie sie diese unterstützen können. Auch Menschen ohne Behinderungen sollten sensibilisiert werden, um eine inklusive und barrierefreie Umgebung zu schaffen.
Es kann außerdem sinnvoll sein, mit anderen Organisationen zusammenzuarbeiten, um den Zugang zu Onlineberatungsplattformen zu erleichtern. Dazu gehören beispielsweise Organisationen oder auch Bildungseinrichtungen für Menschen mit Behinderungen.
Personen mit Einschränkungen können Bedenken bezüglich des Datenschutzes haben. Daher sollten Onlineberatungsplattformen sicherstellen, dass die Privatsphäre der Nutzerinnen und Nutzer geschützt wird.
Insgesamt ist es wichtig, dass Onlineberatungsplattformen barrierefrei gestaltet werden, um einen inklusiven Zugang zu ermöglichen. Eine barrierefreie Onlineberatung kann dazu beitragen, dass Menschen mit Behinderungen Unterstützung und Beratung erhalten, um ihre Lebensqualität zu verbessern.
Rechtliche Rahmenbedingungen für Barrierefreiheit
Nationale und internationale Gesetze und Standards
Die Barrierefreiheit wird von nationalen und internationalen Gesetzen und Standards geregelt. Einige Beispiele haben wir im folgenden zusammengefasst:
UN-Behindertenrechtskonvention
Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert, dass Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen gleichberechtigt teilhaben können. Dazu gehört auch der barrierefreie Zugang zu Informationen und Kommunikationstechnologien.
Europäische Union
Die EU hat mehrere Gesetze und Richtlinien erlassen, um die Barrierefreiheit in verschiedenen Bereichen zu fördern. Dazu gehört beispielsweise die Richtlinie 2016/2102 über den barrierefreien Zugang zu Webseiten und mobilen Anwendungen öffentlicher Stellen.
Nationale Gesetze
In vielen Ländern gibt es nationale Gesetze, die die Barrierefreiheit in verschiedenen Bereichen regeln. In Deutschland beispielsweise regelt das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) die Barrierefreiheit im öffentlichen Bereich.
Internationale Standards
Es gibt außerdem verschiedene internationale Standards, die die Barrierefreiheit regeln. Dazu gehören zum Beispiel die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), die vom World Wide Web Consortium (W3C) entwickelt wurden. Diese Richtlinien sind weltweit anerkannt und geben Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Webseiten.
Alles in allem sind die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Barrierefreiheit vielfältig und je nach Land und Region unterschiedlich. Dennoch haben viele Länder die Bedeutung der Barrierefreiheit erkannt und arbeiten daran, ihre Gesetze und Standards entsprechend anzupassen.
Best Practices für barrierefreie Onlineberatung
Die Umsetzung der Barrierefreiheit bei der Onlineberatung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie den vorhandenen Ressourcen und dem Verständnis für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen.
Die Onlineberatungsplattformen sollten barrierefrei gestaltet sein, um den Zugang für Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen zu erleichtern. Das kann beispielsweise bedeuten, dass die Website mit Screenreadern kompatibel ist, dass es eine einfache Navigation gibt, die die Orientierung erleichtert oder dass es Untertitel und Gebärdensprachdolmetscher gibt. Im Folgenden haben wir einige Empfehlungen für Sie zusammengefasst, mit denen Onlineberatungen garantiert barrierefrei gestalten können.
Empfehlungen für eine barrierefreie Gestaltung von Onlineberatungen
Gestaltung der Plattform
Die Onlineberatungsplattform sollte barrierefrei gestaltet sein und sich an den WCAGs orientieren. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Website mit Screenreadern kompatibel sein sollte und es eine klare und einfache Navigation gibt. Diese dient zur Erleichterung der Orientierung und daneben sollten auch Untertitel oder Gebärdensprachdolmetscher verfügbar sein.
Schulungen und Sensibilisierung
Ebenfalls sollten Mitarbeitende der Online-beratungsplattformen über die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen geschult werden. Sie sollten sich bewusst sein, wie sie diese unterstützen können. Auch Menschen ohne Einschränkungen sollten sensibilisiert werden, um eine inklusive und barrierefreie Umgebung zu schaffen.
Inklusive Sprache
Die Verwendung inklusiver Sprache kann den Zugang zur Beratung erleichtern. Das bedeutet, dass Beraterinnen und Berater auf diskriminierende oder stigmatisierende Sprache achten und die Bedürfnisse und Präferenzen der Klienten respektieren sollten.
Alternative Kommunikationsmittel
Alternative Kommunikationsmittel in Form von Text- oder Videochats sollten zum Angebot der Onlineberatungsplattform dazu gehören, um Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen zu unterstützen.
Technische Unterstützung
Technische Hilfsmittel und Unterstützung sollten angeboten werden, um die Nutzung der jeweiligen Plattform zu erleichtern. Es kann beispielsweise Hotlines geben, die bei technischen Problemen unterstützen, oder Anleitungen, die die Nutzung der Onlineberatungswebsite erleichtern.
Barrierefreie Dokumente
Wenn Dokumente oder Formulare für die Beratung benötigt werden, sollten sie barrierefrei gestaltet sein. Das heißt, dass sie in einem zugänglichen Format wie PDF/UA oder HTML vorliegen. Sie sollten außerdem mit Screenreadern und anderen Hilfsmitteln kompatibel sein.
Praktische Tipps für eine erfolgreiche Umsetzung von Barrierefreiheits-anforderungen
Neben den bereits genannten Empfehlungen haben wir noch einige praktische Tipps, damit die erfolgreiche Umsetzung von Barrierefreiheitsanforderungen bei der Onlineberatung gelingt. Ein erster Tipp ist die Einbeziehung von Experten für Barrierefreiheit. Auch Menschen mit Behinderungen können selbst mit von der Partie sein, um sicherzustellen, dass die Plattform barrierefrei und für alle zugänglich ist.
Außerdem sollte auf eine frühzeitige Planung und Umsetzung von Barrierefreiheitsanforderungen in allen Phasen des Designprozesses geachtet werden. Dazu zählt auch die regelmäßige Überprüfung und Bewertung der bereits bestehenden Anforderungen, damit sichergestellt werden kann, dass sie weiterhin erfüllt werden.
Natürlich sollte außerdem darauf geachtet werden, dass die Onlineberatungsplattform benutzerfreundlich ist und für alle Nutzenden einfach zu bedienen ist. Ermutigen Sie Nutzende daher auch dazu, Feedback zu geben. Stellen Sie daher sicher, dass es einen Mechanismus gibt, um dieses Feedback zu sammeln und aufzunehmen, um die Plattform zu verbessern.
Onlineberatungstool von 1000°DIGITAL
Wir bei 1000°DIGITAL wissen, worauf es bei der Barrierefreiheit bei der Onlineberatung ankommt. Daher bieten wir Ihnen ein anpassbares Onlineberatungstool, das ganz individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt werden kann. So können Sie Ratsuchende und Beratende auf digitalem Weg miteinander verbinden.
Das sind die Features, die Sie bei dem Onlineberatungstool von 1000°DIGITAL erwarten:
Anonyme Beratung via Mail oder Einzelchat
Ein Kanal der Beratungstätigkeit ist die asynchrone Mailberatung. Ratsuchende können sich nach Anmeldung mit anonymen Nutzerdaten schriftlich an Beratende wenden. Anfragen werden dabei manuell oder automatisch an Beratende verteilt, die dann ihre Antwort verfassen. Die synchrone Chatberatung findet entweder zu festgelegten Zeiten oder als Einzeltermin statt.
Mehrsprachigkeit
Die Onlineberatung kann in mehreren Sprachen betrieben und entsprechend ihrer Begrifflichkeiten angepasst werden.
Optimiert für alle Endgeräte
Ratsuchende können die Onlineberatung auf verschiedenen Geräten nutzen. Egal, ob Smartphone, Tablet oder Desktop-Rechner – eine optimale Bedienung ist garantiert.
DSGVO-konform
Die Architektur des Onlineberatungstools wurde unter den Maßgaben der DSGVO erstellt, alle Anforderungen werden erfüllt. Onlineberatungen werden auf Servern in der EU gehostet und von uns verwaltet.
Welche Must-haves eine Software für Onlineberatung noch haben sollte, lesen Sie in diesem Beitrag. Namhafte Vereine und Organisationen, die mit dem Onlineberatungstool von 1000°DIGITAL arbeiten, finden Sie auf unserer Informationsseite:
Fazit: Barrierefreiheit bei der Onlineberatung, um für alle Menschen Zugang zu gewährleisten
Barrierefreiheit ist ein grundlegendes Prinzip, das sicherstellt, dass Produkte, Dienstleistungen und Räumlichkeiten für alle Menschen gleichermaßen zugänglich sind. Sie fördert damit die Chancengleichheit und die Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft – einschließlich derjenigen mit körperlichen, sensorischen, kognitiven oder psychischen Beeinträchtigungen.
Es ist wichtig, dass Onlineberatungsplattformen möglichst barrierefrei gestaltet werden, damit alle Menschen auf die Beratungsleistungen zugreifen und individuelle Hilfe und Rat bekommen können. In Zukunft müssen die Herausforderungen, die bei der Onlineberatung für Menschen mit Behinderungen bestehen, weiterhin berücksichtigt und gelöst werden, um eine Gleichberechtigung in diesem Bereich zu ermöglichen.
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